Unsere Region

Unser Milchhof liegt im beschaulichen Örtchen Langenhausen (Gemeinde Gnarrenburg) direkt am Oste-Hamme-Kanal. Wie viele weitere Dörfer nördlich von Bremen wurde Langenhausen als sog. Findorff-Siedlung vor über 200 Jahren angelegt.
Das starke Bevölkerungswachstum in den beiden Großstädten Hamburg und Bremen und der steigende Bedarf nach Brennstoffen im 18. Jh. übte Druck auf das Kurfürstentum Hannover aus, neue Siedlungsräume zu erschaffen. Jürgen Christian Findorff begann in der zweiten Hälfte des 18. Jh. im Auftrag des Kurfürsten mit der Kolonisierung der bis dahin wilden Naturlandschaft Teufelsmoor.
Hierzu wurden zunächst Kanäle und Gräben durch das Moor gezogen. Diese dienten zur Entwässerung und später als Verkehrsweg für die Verschiffung von Torf in Richtung Bremen (über die Hamme) und Hamburg (über die Oste). Entlang der Kanäle wurden die ca. 100m breiten, gleichartigen Grundstücke angelegt und von Gräben umgeben.


- Den Eersten sien Dood -
Das (Über-) Leben in den neuen Siedlungen war trotz Starthilfe aus Hannover (Bauholz, Getreide, Obstbäume) sehr entbehrungsreich. Da die Viehhaltung auf Grund der kargen, sumpfigen Böden zunächst schwierig war, wurden zuvorderst Buchweizen, Rüben und Kartoffeln angebaut. Als einzige Einnahmequelle diente den Familien zumeist nur der Verkauf von Torf über die Kanäle in die Großstädte.
- Den Tweeten sien Noot -
Erst im Laufe des 19. Jh. kamen die Menschen zu erstem Wohlstand, in den Geestdörfern rund um das Moor entstanden Glashütten, wie z.B. die Marienhütte in Gnarrenburg, die den leicht verfügbaren Torf als Brennstoff für die Glasöfen gut gebrauchen konnten. Die Erfindung des weltweit ersten Tropfenzählers in der Marienhütte in Gnarrenburg durch Hermann Lamprecht stellte den Höhepunkt des Glaserhandwerk in der Region dar.
- Den Drüdden sien Broot -
Rund um das Jahr 1900 wurde Torf als Brennstoff in den Großstädten verboten, allerdings konnte der landwirtschaftliche Ertrag aus den mühsam entwässerten Grünflächen dies ausgleichen. In der Nachkriegszeit begann die Spezialisierung der meisten Höfe auf Milchviehhaltung. Gleichzeitig begann das sog. „Höfesterben“: um 1800 gab es in Langenhausen-Friedrichsdorf 67 Höfe, 2024 nur noch 8 aktive Höfe, nur 4 davon mit landwirtschaftlichem Haupterwerb.
- Den Veerden sien ??? -
Ackerbau wird heutzutage im Moor kaum noch betrieben, da die Böden zu nährstoffarm und sauer sind. Die Weidewirtschaft hat sich als ökonomisch und ökologisch nachhaltigere Form der Bewirtschaftung behauptet. Die Zukunft der Moordörfer ist trotzdem ungewiss, da der Schutz und die mögliche Wiedervernässung von Moorflächen als Klimaschutzziele ausgerufen wurden. Unser Milchhof beteiligt sich bereits seit 2012 (?) an Hochschul-Projekten zur Erforschung der Wiedervernässungsmöglichkeiten und der hybriden Nutzung von Agrosolar und Paludi-Kulturen. Link zum Spiegel-Artikel